Freitag, 21. September 2012

Wölbäcker im Vorland der Schwäbischen Alb - Spuren einer Wüstung Lengenwang?

Im Vorland der Schwäbischen Alb sind an vielen Stellen Reste alter Wölbäcker unter Wiese erhalten.
Südlich von Faurndau liegen welche in Flur Öschlesäcker, die auch bei GoogleEarth erkennbar sind.


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Die Ackerstrukturen setzen sich im östlich anschließenden Louisenholz fort (im Bild oben rechts), nach Norden schließen sich weitere quer liegende Wölbäcker und im Hangbereich alte Ackerterrassen an. Ebenso sind weiter südlich als Bodenmerkmale Reste alter Wölbäcker zu erkennen.


Faurndau, Wölbäcker am Loisenholz (Foto R. Schreg, 2012)


Nicht weit nördlich davon liegt, auf der anderen Seite des "Schwalbachs" das ehemalige Lengenbad. Nach einer Beschreibung von 1490 stand hier ein Badegebäude und ein Wirtshaus; beide sind auch 1556 noch bezeugt. 1587/88 ist das Lengenbad im Kartenwerk von Gadner (Kirchheimer Forst) durch zwei schematische Häuser dargestellt. Als 1589 der Besitz an Dr. Johannes von Filseck überging, entstand eine genauere Planskizze des Bades, der eine Quelle und separat davon ein Badegebäude mit zwei Heizkesseln zeigt. Damals wurde vermutlich auch die "neue Behausung" errichtet. 1620 gelangte das Lengenbad in Württembergischen Besitz. Die "Moserschen Häuser" wurden als Fachwerkbauten an das Christophsbad nach Göppingen transferiert, wo sie 1643 auf einer Ansicht von Matthaeus Merian abgebildet sind. An der Stelle des Lengenbads zeigt die Kiesersche Forstkarte aus den 1680er Jahren nur noch einen Sauerbrunnen. Das Areal war später Teil der Faurndauer Feldflur.

Die ortsgeschichtliche Literatur vermutet eine am Lengenbad vorbei verlaufende alte Straße, die aber im Gelände bislang nicht festgestellt werden konnte. Der Fund eines römischen Helms unterhalb des Bades kann jedenfalls nicht mit der spätmittelalterlichen Situation in Verbindung gebracht werden. 

Zur Lagebeschreibung des Lengenbads wird 1497 als Flurname eine "Hofstatt" genannt, die wohl auf die Existenz eines Gehöftes vor dem Bau des Bades hinweist. 1336 wird hier eine Flur "Lengenank" genannt. Daraus lässt sich evtl. auf einen Ortsnamen Lengenwang schließen.
An einer Mineralwasserquelle gelegen (die früher den Sauerbrunnen in Faurndau versorgte) stellt das Lengenbad wohl den Rest einer kleinen Siedlung dar, zu der möglicherweise die Wölbäcker gehören. Archäologisches Fundmaterial aus dem Umfeld der Sauerbrunnenquelle umfasst jüngere graue Drehscheibenware und Waldglas (Verbleib: Kreisarchäologie Göppingen). Da es sich heute um Wiesengelände handelt, ist das Fundmaterial aber nicht ausreichend, um die Existenz einer älteren Siedlung an dieser Stelle zu erhärten.

Literatur:
Walter Ziegler, Faurndau 875–1975. Weg und Schicksal einer Gemeinde (Faurndau 1975).

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