Donnerstag, 12. Juli 2012

Welterbe in Panama

San Lorenzo und Portobelo
Die beiden spanischen Befestigungen an der Karibikküste wurden auf die Liste des gefährdeten Erbes gesetzt. Begründet wird dies mit Umwelteinflüssen und einer Vernachlässigung der Anlagen über 30 Jahre hinweg. Vor kurzem waren aus der Anlage mehrere Kanonen gestohlen worden.

Casco Viejo
Diskutiert wurden auch die Risiken für die Welterbestätten Panama la Vieja und Casco Viejo. In beiden Fällen gibt es Straßenbauprojekt, die die Plätze bedrohen.
Viadukt vor Panama Viejo.
Das Foto stammt von 2006. Inzwischen ist
ein massiver Verlandungsprozess
im Gange, da der Viadukt als Wellenbrecher wirkt.
(Foto R. Schreg).
Das Prestige-Projekt einer vierspurigen Umgehungsstraße auf der Meeresseite um die Altstadt von Casco wurde von der UNESCO unverständlicherweise nicht völlig zurückgewiesen. Massiv wird die historische Topographie verändert. Die Halbinselsituation der Stadt geht verloren, die gegen das Meer gerichtete und (bei Flut) im Wasser stehende Befestigung richtet sich künftig gegen eine Autobahn.
Geprüft werden soll nach der UNESCO-Resolution die Variante eines Viadukts im Meer - eine Lösung ähnlich der Umgehungsstraße, die bereits um Panama la Vieja führt. Abgesehen von der auch hier spürbaren Beeinträchtigung der Ästhetik und 'Authenzität' des Platzes zeigt ein Vergleich von Luftbildern der letzten 10 Jahre, wie hier ein massiver Verlandungsprozess eingesetzt hat. Angesichts der Bedrohung der Mangrovenwälder ist das nicht grundsätzlich negativ, entstehen doch hier interessante neue, ansonsten gefährdete (vgl. womblog v. 9.6.2012) Biotope. Allerdings sammelt sich in der neu aufwachsenden Vegetation der Unrat der Stadt, die nur über ein ungenügendes Abwasser- und Klärsystem verfügt. - nicht nur ein ästhetisches und denkmalpflegerisches Problem (siehe travelpanama).

    Die inzwischen immer mehr umstrittene Regierung feiert den UNESCO-Beschluss als großen Erfolg.

    Panama la Vieja

    Blick über das Armenviertel von Panama Viejo
    und die angrenzende Ruinenstadt von Panama la Vieja
    mit dem Turm der Kathedrale.
    Rechts der Viadukt auf dem Meer.
    (Foto R. Schreg)
    In Panama la Vieja gibt es Neubaupläne für eine Straße, die derzeit mitten durch das Gelände führt und verlegt werden soll. Es gibt dazu unterschiedliche Planvorstellungen, unter anderem ebenfalls eine Route entlang der Küste, die die alte Hafenstadt noch stärker vom Meer abschneiden würde, als dies aktuell schon durch die Verlandung passiert. Alternativszenarien sehen verschiedene Möglichkeiten einer Trasse durch die angrenzende, sozial schwierige Siedlung von Panama Viejo vor. Hier steht zu befürchten, dass die ohnehin benachteiligte Bevölkerung des Viertels übergangen wird. Favorisiert wird derzeit eine Kompromislösung, die am Rand des Ruinenviertels entlang führt. - Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht ohne archäologische Grabungen passiert, durchschneidet die Trasse doch die Randbereiche der alten Stadt, in denen mit einer Holzbebauung und Gewerbebetrieben zu rechnen ist.


    Links

    interne Links
    Nachtrag (21.7.2012)
    Auf den Seiten der UNSECO steht nun das Protokoll der Sitzung in St. Petersburg als pdf bereit mit den entsprechenden Empfehlungen und Forderungen.

    Keine Kommentare: